25.04.2022 Sybille Gruska
Kirchliche Baudenkmäler
Im Juni 2020 wurde in einem Artikel in unserer digitalen Kirche auf die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (KiBa) hingewiesen. Vierteljährlich gibt diese Stiftung ein Infoblatt heraus, welches ich stets mit großem Interesse lese. Es gibt darin sehr viel Interessantes über die Kirchenbauten in unserem Land, über Renovierungsprojekte und Konservierungsmethoden zu lesen.
Im Jahr 2022 werden für die Sanierung großer und kleiner Kirchen durch die Stiftung mehr als 1.2 Mio Euro für 96 Projekte vergeben. Besonders profitieren davon die östlichen Bundesländer: Sachsen-Anhalt mit 23, Thüringen mit 18 und Mecklenburg-Vorpommern mit 16 Projekten. Dazu gehören große und bekannte Bauten (z.B. St. Marien in Greifswald) aber auch kleinste Dorfkirchen.
Neben der Förderung von Kirchensanierungen wird auch in diesem Jahr die „Orgel des Jahres“ gewählt, siehe www.orgeldesjahres.de und ein Fotowettbewerb für einen Kalender mit bemerkenswerten Kirchenbauten ausgeschrieben www.stiftung-kiba.de/fotowettbewerb. Zu beiden Themen ist am 12. Mai Einsendeschluss.
Noch bis zum 15. Mai kann über die „Kirche des Jahres“ abgestimmt werden www.kirchedesjahres.de. Die zur Wahl stehenden 12 Kirchen waren in der Vergangenheit „Kirche des Monats“ – nun wird aus diesem Kreis quasi die Königin gewählt. Darunter auch ein Kirchlein im brandenburgischen Netzow, wo der Film „Das weiße Band“ mit Burghardt Klaußner gedreht wurde.
Die Beschreibung dieser Kirchen kann Anregung für Ausflugsziele bieten oder motiviert zu einem Abstecher, falls man sich gerade in der entsprechenden Gegend aufhält. Auf jeden Fall machen die Beschreibungen und Legenden neugierig. Wussten Sie zum Beispiel, dass es an der Müritz in Ludorf eine Kirche gibt, die der Grabeskirche in Jerusalem nachempfunden ist? In Aurich in Ostfriesland hingegen steht ein Bau, wo das Pantheon in Rom Vorbild war. Viele schöne Kirchen, viele Details stehen auch oft im Schatten großer bedeutender Bauwerke. Das Doberaner Münster ist sehenswert und weithin bekannt. In der Nähe jedoch, in Neukloster, steht die Klosterkirche St. Maria und St. Johannes im Sonnenkamp mit bunten Glasfenstern aus der Entstehungszeit, einem sehr schön ausgemalten Gewölbe und einem Dachstuhl aus der Zeit um 1250. Dieser beinahe 800 Jahre alte Dachstuhl wird nun in mühseliger Kleinarbeit saniert. Dazu waren zunächst 47 Tonnen Müll aus 8 Jahrhunderten zu entsorgen.
Falls man sich in Begleitung von Kindern und/oder Enkeln all diese Fakten vergegenwärtigt, kann angesichts der vielen Zahlen auch mal Unmut oder Langeweile aufkommen. Für diesen Fall sei die Hansestadt Wismar empfohlen. Dort gibt es „Bruno Backstein“, der in einem Film Wissenswertes für Kinder und Erwachsene zur Bauweise alter (Backstein)-Kirchen vermittelt. Die Präsentation im Turm der Marienkirche ist wirklich sehenswert!!
https://www.wismar.de/index.php?ModID=7&FID=2634.6949.1&object=tx%7C2634.6949.1