Meißen

21.07.2021

Gebete im Dom zu Meißen

Wieder bin ich unentschlossen: Schreibe ich einen Ausflugstipp oder eher eine Leseempfehlung oder gar einen Werbetext?

Bei einem Besuch in Meißen hat mich der Dom begeistert https://www.dom-zu-meissen.de. Die Erhabenheit der gotischen Bauweise war hier ein überwältigender Eindruck. Wir standen relativ allein in der großen Kirche. Das Wissen über Baugeschichte, frühere Bedeutung oder Anwesenheit bedeutender Kunstwerke war nicht gegenwärtig, auch Informationsmaterial war nicht gleich zur Hand, die Zeit für geführte Rundgänge vorbei – vielleicht ist so eine Situation, wo man erst einmal nur schauen kann, ideal, um den erhabenen Raum auf sich wirken zu lassen. So etwas ist schwer zu beschreiben. Das lange Gedicht „Orgelspiel“ von Hermann Hesse fällt mir ein. Das gewaltige Kirchenschiff übertrifft die gotischen Dome in Halberstadt oder Naumburg, so finde ich. Die ersten Steinbauten (anstelle der bis dato hölzernen Burgkapelle) dazu stammen aus dem frühen 11. Jh., die erste Modernisierung fand im 13./14. Jh. statt. Die beiden markanten Türme erhielten erst 1909 ihre bisherige Form. Auch im Innern ist Kunst aus verschiedenen Jahrhunderten zu bewundern, begonnen bei den meisterlichen Steinmetzarbeiten für Skulpturen und Säulen bis zu modernen Darstellungen religiöser Themen in großformatigen Bildern. Die Reformation brachte berühmte Gemälde aus den Cranach-Werkstätten nach Meißen. Hier findet sich die größte Ansammlung von Cranach-Bildern in Deutschland. Eine der Grabplatten in der Fürstenkapelle soll Albrecht Dürer gestaltet haben. Mir haben die Arbeiten des Malers und Grafikers Steffen Gröbner www.steffen-groebner.de sehr gefallen. (Titelbild und untenstehende Grafik)

 

Am Ende des Besuches stöbern wir noch durch den Dom-Shop. Hier fallen mir Klappkarten mit dem Wort …gebet auf. Eigentlich ist es wieder das Format, welches zunächst das Interesse weckt: Es sind quadratische Karten aus recht stabiler Pappe mit Gebetstexten und Perforationen an gänzlich unterschiedlichen Positionen. Es gibt diese Karten für Tischgebete, für den Krankheitsfall, zur Morgen- und Abendandacht, in plattdeutscher Sprache usw. Patentfaltung, die ein wenig Geduld erfordert, ist das Zauberwort, um an alle Texte zu gelangen. Die von mir erworbene Karte mit Tischgebeten enthält schließlich 16 Texte auf handlichen Kärtchen, darunter bekannte klassische Formulierungen, aber auch für mich unbekannte Gebete, mal kurz und knapp oder auch in mehreren Strophen.

Herausgeber dieser besonderen Karten ist die Lutherische Verlagsgesellschaft  www.glaubenssachen.de.

Auf der Webseite finden sich weitere kleine und größere Dinge, die sich gut verschenken lassen und die eine Empfehlung wert sind. Auch an den baldigen Schulanfang ist gedacht. Karten zu diversen Angelegenheiten und zu religiösen Ereignissen gehören zu unserem Alltag. Verschenkt man solche Karten mit Gebetstexten, können sie neben den beabsichtigten Grüßen oder Wünschen auch in gewisser Weise nachhaltig sein. Sie müssen nicht nach einmaliger Ansicht zur Seite gelegt werden, weil der initiale Zweck erfüllt ist, sondern können im größeren oder kleinen Kreis „nachgenutzt“ werden. Sie können sogar als kleiner Aufsteller auf dem Tisch auch Gruppen (Kinder, Konfis) bei ihrer Arbeit begleiten oder z.B. unser Gesprächsfrühstück bereichern. Die Gebetskarten kann man für 1.80 €  erwerben; das ist weit weniger als so manche Glitzerkarte aus dem Papiermarkt.

Sybille Gruska

 

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